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Dating-Trend Sidebarring – was steckt dahinter?

Mit dem Internet kamen zahlreiche Trends auf, die nicht selten gebrochene Herzen zurücklassen. Sicherlich sind Ihnen schon einmal die Begriffe Cushioning, Benching, Sneating und Ghosting begegnet. In dem folgenden Artikel geht es um Sidebarring, eine unhöfliche und nervige Begleiterscheinung unserer modernen Lebensweise. Glücklicherweise gehört sie zu den eher harmlosen Dating-Maschen.

Sidebarring

Was ist Sidebarring? Foto: © Robert Kneschke – Adobe Stock

Sidebarring hängt eng mit dem Handyboom zusammen

Mit dem Aufkommen der ersten Handys in den 1990er-Jahren fühlten sich plötzlich viele Menschen enorm wichtig. Sie mussten ständig erreichbar sein und hatten deshalb ihr Mobilfunktelefon immer in der Hosentasche. Vor allem das laute Klingeln oder Piepen in Restaurants, Cafés und an anderen öffentlichen Orten ging vielen Leuten auf die Nerven. War man in Begleitung eines Handy-Besitzers, konnte es leicht passieren, dass Gespräche mitten im Satz abgebrochen wurden und der andere sich ausschließlich dem Anruf widmete.

Da in der Anfangszeit die Gebühren für die Nutzung des Mobilfunknetzes sehr hoch waren, endeten die Telefonate in der Regel nach wenigen Minuten. Hinzu kam, dass der Empfang teilweise zu wünschen übrig ließ. So hielten sich die Störungen durch Handy-Nutzer in Grenzen. Inzwischen hat sich die Situation komplett geändert. Mit den Smartphones der neuesten Generation trägt fast jeder von uns einen kleinen Alleskönner mit sich herum, der mit dem Internet verbunden ist und zudem ausgezeichnete Fotos und Videos macht.

So kann man auch unterwegs eingehende E-Mails lesen, Bankgeschäfte erledigen, auf den Mitgliederbereich von Parship & Co zugreifen und mit Freunden per Facebook oder WhatsApp chatten. Viele Menschen profitieren auch beruflich von den zahlreichen Möglichkeiten moderner Mobiltelefone und möchten sie nicht mehr missen. Leider gibt es eine unangenehme Schattenseite. Vor allem jüngere Leute sind regelrecht süchtig nach ihrem Handy und brauchen einen ständigen Zugriff darauf. Was hat das mit dem Online-Dating zu tun? Nicht nur bei Familientreffen, dem Kneipenbesuch mit Freunden, sondern auch bei einem Date mit seinem Internet-Schwarm ist das Smartphone ein potenzielles Ärgernis.

Was bedeutet der Begriff Sidebarring?

Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: Sie treffen sich zum ersten Mal mit ihrem Flirtpartner im wirklichen Leben und haben für diesen Anlass ein spanisches Restaurant ausgewählt. Nach dem leckeren Essen und zwei Gläsern Wein möchten Sie an den anregenden Nachrichtenaustausch bei LoveScout24 anknüpfen. Sie erzählen gerade von Ihrem lustigsten Erlebnis und sind kurz vor der Pointe, als Ihr Gesprächspartner plötzlich sein Smartphone herausholt und mit der Bemerkung „sorry, aber ich muss mal gerade antworten“ auf dem Display herumtippt.

Die Erzählung gerät zur Nebensache, ab diesem Zeitpunkt gilt seine ganze Aufmerksamkeit nur noch dem Chat bei WhatsApp. Unhöfliches Verhalten wie dieses nennt man Sidebarring. Ihr Gegenüber schiebt Sie im übertragenen Sinne auf die Seitenleiste (im Englischen Sidebar), um Sie irgendwann später wieder zu aktivieren. Wer so etwas erlebt, fühlt sich ignoriert und ist möglicherweise gekränkt. Offensichtlich hat der andere mehr Interesse an den Chats mit seinen Freunden und folgt dem Gespräch am Tisch nur mit halber Aufmerksamkeit.

Sidebarring: Wer macht so etwas?

Laut einer Untersuchung von Facebook betreiben fast drei Viertel aller Menschen (71 Prozent) bei gesellschaftlichen Ereignissen Sidebarring. Besonders anfällig dafür sind Millennials, die gefühlt das Display ihres Smartphones ständig im Blick haben müssen. Konsequenterweise liegt auch während des Dates das Handy die ganze Zeit auf dem Tisch. Während des Gesprächs gleitet der Blick immer wieder dorthin, um sich anschließend erneut auf den Internet-Schwarm zu richten. Wer dieses ständige Abschweifen nicht gewöhnt ist, fühlt sich schnell missachtet. Dabei steckt gar keine böse Absicht dahinter.

Sidebarrer glauben, sie seien multitasking-fähig, können also gleichzeitig dem Gespräch am Tisch folgen und eine Nachricht schreiben. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2015, die im Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, widerspricht dieser Behauptung. Demnach führt die Konzentration auf visuelle Aufgaben wie Lesen oder das Tippen auf einem Smartphone dazu, dass wir Töne und Geräusche aus der Umgebung wesentlich schlechter wahrnehmen. Experten bezeichnen dieses Phänomen als Unaufmerksamkeitstaubheit.

Wie verhält man sich am besten in Gegenwart eines Sidebarrers?

Wer sich auf interessante Gespräche gefreut hat, ist verständlicherweise über Sidebarring verärgert. Starrt sein Gegenüber längere Zeit konzentriert auf das Smartphone, liegt es nahe, einfach aufzustehen und zu gehen. Der unhöfliche Flirtpartner würde es vermutlich erst viel später bemerken, dass er allein am Tisch sitzt und die Rechnung übernehmen darf. Auch wenn diese „Strafe“ gerecht erscheint, sollten Sie ihm oder ihr trotzdem noch eine Chance geben.

Offene Worte wie diese sind eine Möglichkeit: „Pass mal auf, Du hast doch einem Date mit mir zugestimmt, bei dem wir uns näher kennenlernen wollen. Du hörst mir aber nur mit halbem Ohr zu und beschäftigst dich die ganze Zeit mit deinem Handy. Ich habe den Eindruck, unser Gespräch ist dir nicht besonders wichtig. Was meinst Du?“ Ein einfühlsamer Mensch entschuldigt sich für sein Verhalten und schaltet das Smartphone sofort ab. Falls nur Ausreden kommen, kann man noch direkter werden: „Entweder machst du dein Handy jetzt aus oder ich bin weg.“

Eine humorvolle Alternative besteht darin, seinem Gegenüber per WhatsApp, Facebook oder SMS eine Nachricht zu schicken, wie: „Huhu, ich bin auch noch da. Können wir uns jetzt vielleicht etwas ungestörter unterhalten?“ Wer auf Nummer sicher gehen will, legt von Anfang an fest, dass während des Dates das Smartphone ausgeschaltet bleibt. Mit Ausnahme eines Notarztes geht sicherlich jeder Single darauf ein, der echtes Interesse an seinem Gesprächspartner hat.

Sidebarrer sollten ihr Verhalten dringend ändern

Sidebarring ist mehr als eine unhöfliche Angewohnheit und ein Gesprächskiller. Bei der Partnersuche stellt dieser Trend ein absolutes No-Go dar. Wer möchte schon jemanden daten, der nicht einmal für ein paar Stunden sein Handy beiseitelegen kann? Zudem nervt das ständige Grinsen, wenn der andere eine neue Mitteilung liest. Wenn man allein ausgeht, bietet das Smartphone viele Vorteile: Man chattet mit seinen Freunden und beschäftigt sich mit den wichtigsten Kurznachrichten oder den neuesten Artikeln seiner Lieblingsblogs. So kommen weder Langeweile noch Einsamkeit auf.

Aber sobald man sich in Gesellschaft befindet, sollte das Herumspielen auf dem Display tabu sein. Das gilt nicht nur für Dates mit dem Internet-Schwarm. Auch bei anderen beruflichen und privaten Kontakten kommt Sidebarring nicht gut an. Um den unbewussten Griff zum Handy zu vermeiden, schaltet man es am besten aus oder auf stumm und lässt sein Spielzeug in der Tasche.


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