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Dating-Masche Hyping: Was ist das?

Partnersuche im Internet könnte so angenehm sein, gäbe es die ganzen hinterhältigen Trends wie Orbiting, Benching, Breadcrumbing und Cushioning nicht. Was dabei zurückbleibt, sind Herzschmerz und Tränen. In diesem Artikel geht es um Hyping, eine besonders fiese Masche.

Hyping

Dating-Masche Hyping: Was ist das? Foto: © Mediteraneo – Adobe Stock

Was bedeutet Hyping?

Der englische Ausdruck „Hype“ gehört schon seit Langem zum deutschen Wortschatz. Man bezeichnet damit einen großen Rummel beziehungsweise Wirbel, der um eine Sache oder eine Person gemacht wird. Laut Duden steht Hype für eine Welle oberflächlicher Begeisterung. Aber was versteht man unter Hyping genau? In der Kennenlernphase veranstalten Hyper einen riesigen Wirbel um die neue Internetbekanntschaft: Unter anderem schicken sie regelmäßig Blumen ins Büro ihrer Angebeteten und machen immer wieder kleinere oder größere Geschenke.

Wer so viel Aufmerksamkeit bekommt, ist glücklich und himmelt oft seinerseits den Verehrer an. Hyping-Opfer glauben, die große Liebe gefunden zu haben, und schließen Ihren Schwarm ins Herz. Zumeist folgt eine kurze Romanze, bei der der Hyper alles gibt. Nicht selten holt er seinem Partner die sprichwörtlichen Sterne vom Himmel. Er erzählt mit einem strahlenden Lächeln, wie glücklich er ist, endlich der Frau seines Lebens begegnet zu sein. Eng aneinandergekuschelt träumen beide von einer gemeinsamen Zukunft und planen vielleicht sogar schon die Hochzeit.

Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung lassen Hyper ihre Opfer fallen und trennen sich. Für die Betroffenen bricht eine Welt zusammen und sie zweifeln an ihrer Menschenkenntnis. Während sie an Liebeskummer leiden, trösten sich die Täter bereits mit einer Neuen.

Weshalb hypen manche Singles, bevor sie sich binden?

Wer bei der Partnersuche mit offenen Karten spielt, kann die Dating-Masche Hyping nicht nachvollziehen. Aus welchem Grund bemüht sich jemand so sehr um eine Person und trennt sich dann sofort wieder, wenn er sein Ziel erreicht. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Hyper interessieren sich nicht wirklich für ihre Opfer. Diese dienen lediglich als Lückenfüller, bis der Traummann oder die Traumfrau auftaucht.

In manchen Fällen haben die Täter bereits einen passenden Single kennengelernt, trauen sich aber nicht, in die Offensive zu gehen. Was liegt aus ihrer Sicht näher, als vorher eine „Trainingsrunde“ zu absolvieren? Hyper legen sich eine Strategie zurecht und üben die Vorgehensweise zunächst an einer Ersatzperson. Sie geben sich große Mühe, damit ihr Opfer anbeißt. Wenn sich bei dem anderen Gefühle entwickeln, hat man die Generalprobe bestanden.

Dieses Vorgehen bietet zwei wesentliche Vorteile. Einerseits verliert man durch den wiederkehrenden „Trainingseffekt“ seine anfänglichen Hemmungen und hat weniger Skrupel, unbekannte Frauen oder Männer anzusprechen und mit ihnen zu flirten. Dadurch wird das eigene Selbstbewusstsein enorm gesteigert. Aus der Reaktion seines Flirtpartners erhält man zudem wertvolle Informationen und kann seine Eroberungsstrategie entsprechend anpassen.

Offene Beziehungen, Mingle und die Freundschaft Plus gibt es schon lange. Aber warum ist Hyping denn besonders fies? Diese Partnerschaften beruhen auf einem freiwilligen Konsens. Menschen, die solche Verhältnisse eingehen, wollen keine klassische Ehe führen. Beim Hyping verhält sich die Sache vollkommen anders. Dem Opfer ist nämlich nicht klar, dass sein Schwarm keine ernsten Absichten hat. Hyper sind nichts anderes als berechnende Liebesbetrüger, die egoistische Ziele verfolgen. Dabei manipulieren sie ihre Opfer und spielen mit deren Gefühlen.

Ist Hyping ein neuer Trend?

Das Phänomen Hyping begann nicht mit dem Online-Dating. In früheren Zeiten gab es ebenfalls Betrüger, die Frauen etwas vormachten. Nicht umsonst steht heute noch vor der Hochzeit die Verlobung an. Mit der Verlobung gehen Paare eine Verpflichtung ein, die auch finanzielle Konsequenzen hat. So konnte man früher nicht einfach eine Frau hypen, sich mit ihr verloben und dann sagen: „Das war’s mit uns, ich bin dann mal weg.“ Neben der gesellschaftlichen Ächtung musste der Mann die Ausgaben der Frau in Hinblick auf die Hochzeit erstatten.

Hinzu kommt, dass sich weibliche Singles unserer Großmuttergeneration nicht von einem dahergelaufenen Hallodri mit Komplimenten und Geschenken um den Finger wickeln ließen. Da diese Erfahrungen heutzutage oftmals nicht weitergegeben werden, fallen jüngere Leute wieder auf die uralten Tricks von Liebesbetrügern herein. Auf den ersten Blick erscheint Hyping eine typisch männliche Masche zu sein. Das trifft nur auf die Zeit vor den Möglichkeiten des Internets zu. Heutzutage treiben immer mehr weibliche Hyper auf Dating-Apps und in den sozialen Netzwerken ihr Unwesen.

Woran lässt sich Hyping erkennen?

Die Vorgehensweise ist individuell, sodass man nicht auf den ersten Blick ein Muster erkennen kann. Aufmerksamkeit und offen zur Schau gestellte Zuneigung können auch Zeichen für einen romantisch veranlagten Menschen sein. Da es sich bei Hypern um Lügner und Betrüger handelt, meldet sich bei den Opfern nicht selten das Bauchgefühl. Man spürt, irgendetwas stimmt mit dem neuen Schwarm nicht. Falls Sie den Eindruck haben, die Beziehung entwickelt sich viel zu schnell, könnte das ebenfalls ein Hinweis auf eine hinterhältige Dating-Masche wie Hyping sein.

Es ist nicht normal, bereits nach kurzer Zeit teure Geschenke zu machen und gemeinsame Zukunftspläne zu schmieden. Gefühle entwickeln sich und werden mit der Zeit stärker. Wer direkt am Anfang sein ganzes Pulver verschießt, verliert schnell das Interesse an seinem Gegenüber. Hyper präsentieren sich gerne als Traumpartner: Sie haben viel Verständnis und nehmen stets auf die Wünsche des anderen Rücksicht. Auseinandersetzungen oder Streits kommen nicht vor, weil sie sofort einlenken und selbstverständlich auch andere Meinungen gelten lassen. Mit einem Satz: Die meisten Hyper sind zu perfekt, um echt zu sein.

Viele Partnersuchende stellen sich die Frage, wie man sich am besten vor Hyping schützt. Vollkommen übertrieben wäre es, jedem neuen Flirtpartner zu misstrauen. Denn ohne Vertrauen können sich keine tieferen Gefühle entwickeln. Hinter Komplimenten und gelegentlichen Geschenken verbirgt sich nicht unbedingt ein fieser Hyper. Die Frage ist eher, wie Sie darauf reagieren. Empfinden Sie Dankbarkeit und freuen sich darüber oder giert Ihr Inneres regelrecht nach dieser Art von Aufmerksamkeit.

Gefestigte Persönlichkeiten mit einem gesunden Selbstwertgefühl brauchen keine Bestätigung von anderen Leuten. In einer Beziehung auf Augenhöhe geben und nehmen beide Partner gleichermaßen. Ein „Rumkriegen“ und Erobern mit süßen Worten, Blumen und Ähnlichem ist nicht mehr zeitgemäß und beruht auf einem veralteten Rollenverständnis von Männern und Frauen. Und genau da können Sie ansetzen. Wenn Sie Ihrem Schwarm auf nette Weise mitteilen, dass Sie weder Geschenke noch dauernde Komplimente wollen, bringen Sie einen Hyper aus dem Konzept.

Denn er sucht nach Selbstbestätigung und möchte von Ihnen für sein Verhalten bewundert werden. Versagen Sie ihm beides, verliert er schnell das Interesse. Ein hoffnungsloser Romantiker und Kavalier der alten Schule hingegen wird Ihren Wunsch respektieren. Sobald Sie den Verdacht haben, mit einem Hyper zusammen zu sein, sollten Sie sich umgehend trennen. Eine Aussprache bringt dann nichts mehr, weil er mit Sicherheit alles abstreitet.

Warum ist Hyping so hinterhältig?

Bei dieser Dating-Masche tun die Täter alles, damit sich ihr Flirtpartner in sie verliebt. Da es einem Hyper nur um die Eroberung geht, trennt er sich kurze Zeit später. Zurück bleibt bei vielen Opfern ein gebrochenes Herz, das erst langsam wieder heilt. Diese Hinterhältigkeit macht es so schwer, das Verhalten zu verstehen. „Es lief doch alles so gut, warum beendet er plötzlich unsere tolle Beziehung? Wir haben uns gegenseitig unsere Liebe gestanden. Wie kann man danach einfach so gehen? Habe ich vielleicht unbewusst etwas falsch gemacht?“

Solche Gedanken geistern ständig im Kopf herum, weil die Betroffenen die wirklichen Gründe für das Scheitern nicht kennen. Ihr Schwarm hat seine Gefühle nur vorgetäuscht und es niemals ernst gemeint. Die Schwüre und Zukunftsplanungen waren nichts als Schall und Rauch. Auch wenn es schwerfällt, sollte man versuchen, den Liebesbetrüger so schnell wie möglich zu vergessen. Mit etwas Abstand gelingt es dann, einen Menschen kennenzulernen, der die eigenen Gefühle erwidert.

Welcher Unterschied besteht zwischen Hyping und Lovebombing?

In der Anfangsphase verhalten sich Lovebomber und Hyper sehr ähnlich. Beide sind übertrieben aufmerksam, tragen ihre Flirtpartner auf Händen und machen sie emotional abhängig. Es besteht jedoch ein wesentlicher Unterschied im Umgang mit Konflikten. Während der Hyper Streitgespräche vermeidet und Verständnis heuchelt, reagiert ein Lovebomber mit Demütigungen und Schuldzuweisungen. Warum verhalten sich beide so unterschiedlich? In der Regel sind Hyper psychisch unauffällig und trainieren lediglich ihre Dating-Skills.

Lovebombing ist zumeist das Anzeichen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Narzissten brechen Streits vom Zaun und demütigen ihren Partner, wenn dieser seine eigenen Vorstellungen durchsetzen will. Das Verhalten nimmt mit der Zeit immer mehr überhand, bis das Opfer vollständig unter der Kontrolle des Lovebombers steht. Wenn überhaupt, führen Hyper nur kurze Beziehungen. Die Trennung erfolgt ohne Streit oder irgendeinen anderen Anlass. Nicht selten verschwinden die Täter einfach und melden sich nie wieder. Ein solches Verhalten wird Ghosting genannt.


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